- nitrierhärten
- ◆ ni|trier|här|ten 〈V. tr.; hat; nur im Inf. u. als Part.: nitriergehärtet〉 Stahl \nitrierhärten in Stickstoff abgebenden Mitteln glühen, um die Oberfläche zu härten; Sy nitridieren◆ Die Buchstabenfolge ni|tr... kann in Fremdwörtern auch nit|r... getrennt werden.
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(die Oberfläche von Stahl) durch Reaktion mit Substanzen, die Stickstoff abgeben, härten.* * *
Nitrierhärten,Nitrieren, Aufsticken, Härten der Oberfläche von legierten oder unlegierten Stählen durch Reaktion mit Stickstoff abgebenden Substanzen (Nitriermittel). Bei den üblichen Behandlungstemperaturen zwischen 500 und 590 ºC diffundieren die Stickstoffatome in den Stahl ein und verbinden sich mit dem Eisen und den Legierungselementen (z. B. Aluminium, Vanadium, Chrom) zu Nitriden; der nitrierte Oberflächenbereich besitzt anschließend einen zweischichtigen Aufbau aus einer dünnen äußeren, nur aus Nitriden bestehenden Schicht und einer dickeren, darunter liegenden Diffusionsschicht. Ergebnis des Nitrierhärtens sind hohe Verschleißfestigkeit, niedrige Reibungskoeffizienten, erhöhte Schwingfestigkeit, Warmfestigkeit (bis 500 ºC) und Korrosionsbeständigkeit.Zum Nitrierhärten können gasförmige, flüssige oder pulverförmige Nitriermittel verwendet werden. Das Gasnitrierhärten wird durch Glühen des Werkstückes in einer NH3-Atmosphäre (Ammoniak) durchgeführt und dauert über 20 Stunden; das Verfahren ist nur für Nitrierstähle (mit Nitridbildnern legierte Stähle) geeignet. Beim bedeutendsten Verfahren, dem Nitrocarburieren, wird neben Stickstoff auch Kohlenstoff an die Stahloberfläche abgegeben. Beim Nitriermittel kann es sich um nitrierende Salzbäder, mit einem Aktivator versehene Cyanidschmelzen (Badnitrieren), um ein Pulver (mit einem Aktivator versehenes Calciumcyanamid) oder auch um eine z. B. mit Propan angereicherte NH3-Atmosphäre handeln. Gut kontrollierbar und variationsfähig ist das Ionitrieren (Plasmanitrierhärten). Dabei wird zwischen einem zunächst evakuierten und anschließend mit einer verdünnten Nitrieratmosphäre (Stickstoff- oder Ammoniakatmosphäre) gefüllten Behälter und dem als Kathode geschalteten Stahlteil eine hohe Spannung angelegt (mehrere hundert Volt), sodass die Stickstoffatome ionisiert und die gebildeten Stickstoffionen auf das Werkstück geschleudert werden.* * *
Universal-Lexikon. 2012.